Wien, 11.09.2024 – Am 10. September 2024 fand der dritte KliNa Tag im TUtheSky der Technischen Universität Wien statt, organisiert von FCP.VCE. Mit über 110 Teilnehmenden hat sich der KliNa Tag erneut als bedeutende Plattform etabliert, auf der sich Expert:innen sowie Interessierte über klimafreundliches Bauen austauschen und die Zukunft des Bauwesens aktiv mitgestalten.
Vielfältige Impulsvorträge als Bausteine für eine nachhaltigere Zukunft
Günther Achs, geschäftsführender Gesellschafter der Ziviltechnikbüros FCP und VCE, begrüßte die Gäste und hob in seiner Eröffnungsrede die Entwicklung der KliNa Initiative seit ihrer Gründung im Jahr 2020 hervor. „Es ist beeindruckend zu sehen, wie sich diese Initiative entwickelt hat und welche Dynamik sie in unserer Branche entfaltet“, betonte Achs und unterstrich die Bedeutung des diesjährigen Mottos „Zukunft planen. Heute handeln.“ Er betonte die Notwendigkeit, nicht nur von einer besseren Zukunft zu träumen, sondern diese aktiv zu gestalten.
Den inhaltlichen Auftakt bildete eine Keynote von Professor Thomas Brudermann von der Universität Graz zum Thema „Umgang mit Klimaausreden“. Im weiteren Verlauf des Tages bot ein buntes Potpourri von Impulsvorträgen spannende Einblicke in verschiedene Facetten des klimafreundlichen Bauens.
Johannes Horvath (Holcim Österreich GmbH) stellte in „Race to Zero“ die Transformation der Zementindustrie vor, während Robert Veit-Egerer (VCE) über die ökologische Neuausrichtung des Infrastrukturbaus sprach. Peter Furtner (VCE) zeigte, wie Offshore-Windkraft als saubere Energie der Zukunft genutzt werden kann. Im Bereich Hochbau beleuchtete Franziska Fischer (FCP) die EU-Taxonomie, Tobias Huber (TU Wien) stellte materialeffiziente Rippendecken vor, und Daniela Cochlár sowie Thomas Schuster (Wiener Wohnen) präsentierten ein Pilotprojekt zur Dekarbonisierung des Wohnbaus. Christina Koneczny-Erlmoser (Wiener Linien) rundete die Vortragsreihe mit einem Erfahrungsbericht zu zwei Projekten nach dem KlimaAktiv-Standard Gold ab.
Baubranche übernimmt Verantwortung
Die verschiedenen praxisnahen Beispiele von innovativen Ansätzen und bereits erprobten Maßnahmen zur Reduzierung des CO2-Fußabdrucks signalisieren deutlich, dass die Baubranche bereit ist, Verantwortung zu übernehmen – nicht nur in der Theorie, sondern vor allem in der Praxis. Und nicht erst morgen, sondern schon heute.
So vielfältig wie die Impulsvorträge des Nachmittages waren, so facettenreich war auch die abschließende Podiumsdiskussion. Sie zeigte eindrucksvoll, dass die Baubranche nicht nur vor ökologischen, sondern auch vor wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen steht. Thomas Brudermann betonte, dass trotz der oft düsteren Prognosen Hoffnung besteht, da viele Akteure bereits engagiert am Wandel arbeiten. Es wurde deutlich, dass der Wandel nicht allein durch Innovation, sondern durch den konsequenten Einsatz bereits bestehender Lösungen vorangetrieben werden muss.
Notwendigkeit des Handelns als roter Faden
Tobias Huber forderte deshalb: „Einfach machen!“, und warnte davor, sich hinter fehlenden Regulierungen zu verstecken. Diese Notwendigkeit des Handelns zog sich wie ein roter Faden durch die Diskussion, da sich die Baubranche auf globaler Ebene bewegt, wo Staaten wie China bereits agieren, während Europa noch debattiert.
Neben der ökologischen Verantwortung rückten auch die sozialen und ökonomischen Dimensionen in den Fokus. Johannes Horvath betonte, dass soziale Gerechtigkeit eine gleichwertige Infrastruktur erfordert, besonders in Entwicklungsländern, die noch viel Raum für Wachstum haben. Die Verantwortung, diesen Wandel aktiv mitzugestalten, liegt dabei gleichermaßen bei Politik und Wirtschaft. Aber natürlich gehört eben dieser Wandel auch entsprechend finanziert. So wurden in Anlehnung an die Entwicklungen in der Automobilbranche finanzielle Anreize in Form von Förderungen seitens der Politik gefordert. Ebenso erging ein Aufruf an die Bauherrenschaft, nicht immer nur den billigsten Anbieter zu wählen, sondern langfristig in Qualität und Nachhaltigkeit zu investieren.
Neue Wege gehen
Der gemeinsame Tenor der Diskussion: Es braucht ein Zusammenspiel von ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Faktoren sowie Mut zur Umsetzung. Die Verantwortung für eine nachhaltige Zukunft liegt bei allen Beteiligten, von politischen Entscheidungsträger:innen über Bauherr:innen bis hin zu Planer:innen. Brudermann fasste dies treffend zusammen: „Es braucht den politischen Mut, Dinge aufzuzeigen und zu probieren.“
Nach dem offiziellen Programm nutzten die Teilnehmenden die Gelegenheit, sich beim Get-together des zertifizierten ÖkoEvent PLUS auszutauschen und den Tag in entspannter Atmosphäre mit herrlichem Ausblick vom TUtheSky ausklingen zu lassen.
Der KliNa-Tag 2024 war erneut ein voller Erfolg und bot wertvolle Impulse für eine nachhaltige Zukunft. Die Veranstaltung hat einmal mehr gezeigt, dass die Baubranche bereit ist, ihren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten – nicht nur in der Theorie, sondern vor allem in der Praxis.