Um die Zukunft des Bauens ging es am 7. November 2023 beim Digital Engineering Day von FCP.VCE mit einem Teilnahmerekord von über 200 Gästen im Kuppelsaal der TU Wien. Unter dem Motto „Just do it digital“ wurde eindrucksvoll anhand von Praxisbeispielen gezeigt, wie Unternehmen durch die Digitalisierung und dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz, Automatisierung und Laserscanning eine Vorreiterrolle in der Baubranche einnehmen können.
In 5 Thesen zur Digitalisierung der Baubranche haben wir die Erkenntnisse am Digital Engineering Day 2023 zusammengefasst:
1. Daten sind das neue Öl
Dieses oftmals erwähnte Zitat greift Jens Hoffmann, Zentralbereichsleiter Innovation & Digitalisierung bei der Strabag, in seiner Keynote im Zusammenhang mit Big Data und Machine Learning auf. Er ist überzeugt, dass Unternehmen, die Daten effektiv nutzen, einen wesentlichen Wettbewerbsvorteil haben und qualitativ hochwertige Daten die Nachhaltigkeit im Bauwesen weiter vorantreiben. Zwar bietet KI viele Chancen und kann helfen, Prozesse zu optimieren und zu automatisieren bzw. repetitive Arbeiten zu übernehmen, jedoch muss der Mensch dabei immer im Mittelpunkt stehen.
2. Der digitale Zwilling lebt
Welche Daten wann und von wem benötigt werden und wie der digitale Workflow die Zusammenarbeit vereinfacht, beschreibt Georg Köck von Leyrer+Graf in seinem Vortrag und hält fest, dass digitale Zwillinge für die verschiedenen Lebenszyklusphasen und Projektbeteiligten sinnvoll sind. Dabei kann er einen wesentlichen Beitrag zur Umsetzung der Kreislaufwirtschaft und zur Erhöhung der Nachhaltigkeit bei Bauprojekten leisten. Roboterhund Spot wird bereits auf vielen Baustellen eingesetzt, indem er durch hochmodernes Laserscanning bei der Erstellung von Punktwolken unterstützt.
3. Die papierlose Baustelle
Große Displays ersetzen ausgedruckte Pläne. So in etwa stellen sich Mitarbeiter:innen laut einer Umfrage in großen Unternehmen wie Strabag und Leyrer+Graf die Baustelle der Zukunft vor. Schon heute wird Automatisierung verwendet, um Prozesse auf der Baustelle zu automatisieren, die Logistik zu takten oder die Kommunikation zu vereinfachen. Mit einem BIM-Modell können Baufortschritte einfacher dokumentiert werden. Die größte Hürde bei der Einführung neuer Prozesse ist die Unsicherheit der Beteiligten. Deswegen ist es wichtig die Mitarbeiter:innen auf den neuen Geräten zu schulen und sie auf dem Weg mitzunehmen.
4. Mit OpenBIM zur Baueinreichung
Mit dem Einsatz von BIM, Künstlicher Intelligenz (KI) und Augmented Reality (AR) sollen künftig die rund 13.000 jährlichen Baugenehmigungsverfahren bei der MA37 Baupolizei digital erfolgen. Damit soll die Verfahrensdauer halbiert und Bauverhandlungen für Anrainer:innen verständlicher werden. Im Rahmen des Forschungsprojekts BRISE (Abkürzung für Building Regulations for Submission Envolvement) der Stadt Wien wurde das Pilotprojekt Turnergasse der BUWOG gemeinsam mit KENH Architekten bereits erfolgreich im OpenBIM-Format eingereicht.
5. Bauingenieure entwickeln Software
Die digitale Projektumgebung (DPU) hat die Baubranche revolutioniert und definiert die Zusammenarbeit komplett neu. Die DPU ist eine vollständige BIM-fähige Projektplattform auf Basis von Microsoft Teams und macht BIM für alle Projektbeteiligte zugänglich, indem alle etablierten Lösungen genutzt werden und somit die Kommunikation in den Mittelpunkt gerückt wird. Die DPU wird bereits ein einigen Projekten erfolgreich eingesetzt, unter anderem das Projekt Turnergasse mit der BUWOG.
Der Digital Engineering Day war vollgepackt mit spannenden Einblicken, wertvollen Diskussionen sowie inspirierenden Keynotes und Vorträgen.
Für alle, die dabei waren und für diejenigen, die es verpasst haben, haben wir einen kleinen Rückblick erstellt, der die Höhepunkte des Baubranchenevents des Jahres zusammenfasst.